Zwei Jahre Corona-Pandemie lagen hinter uns, und während der ansteckenden „Sommerwelle“ von COVID-19 und des unverändert grausamen Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine fand der 20. Glücksburger „Ostseeman“ mit einer MD und der traditionellen vollen LD statt.
Mit Unterbringung in Glücksburg war es deutlich entspannter, um die Wettkampfbesprechung und das Einchecken am Samstag zu genießen und sich zu orientieren, vor allem für die wirklich vielen Gäste aus den anderen Bundesländern und auch dem Ausland. Es handelte sich übrigens erstmals um eine Deutsche Meisterschaft in Glücksburg für die LD!
Rückblickend waren es aber wirklich wenig Langdistanzler, was eindeutig Corona-bedingt ist und auch dem Trend zu weniger extrem langen Wettkämpfen entspricht.
6 Monate intensives Training mit zuletzt >20h/Woche, viele persönliche Vorsichtsmaßnahmen gegen Corona und eine betont gesunde Ernährung waren wichtige Startvoraussetzungen, wenn man mit inzwischen 60 Jahren als Rookie auf diese bisher „unbekannten“ 226km geht. Um dies nebenberuflich zu wagen, ist auch die Absprache und Unterstützung in der Familie oder Partnerschaft sehr relevant, um gut vorbereitet den Start zu versuchen.
Dieser große Moment, mit Nationalhymnen und tragender Musik um 6:45 Uhr, erfolgte unter grauem Himmel bei nur 12°C Luft und immerhin 19,1°C Wassertemperaturen. Defensiv von hinten wurden zwei Runden in der freien, weitgehend friedlichen, Ostsee geschwommen. Welche neue Grenzerfahrung würde mich heute erwarten? Das lange Schwimmen war mir nicht neu, aber dennoch nach 90 Minuten wieder mal mehr als genug. Die nahe Wechselzone am Strand war schnell erreicht, aber es war schrecklich kalt in den nassen Sachen, trotz abtupfen und mit einer dünnen Radweste. Ich begann stark zu frieren, wie ich es noch nicht erlebt hatte! Ich klapperte beim Radfahren durch den Fahrtwind und die nicht trocken werdende Kleidung. Hier half nur extremer Wille und Meditation, um dann ab etwa Km 20 endlich normal zu radeln. Das kostete Körner! Eine wellige und schnelle Strecke mit guten Verpflegungspunkten. Die Anwohner sind dabei oftmals als Stimmungsnester eine kleine Hilfe gegen Monotonie, gerade im hinteren Feld. Die „Mitteldistanz“ kam nun bei der zweiten von vier Runden auch auf die gleiche Strecke hinzu und war oftmals schneller unterwegs, was aber nicht ausbremste und dadurch Abwechslung war. Für mich wartete bei der „persönlichen Verpflegungszone“ bei km 41 ein Vollkornbrötchen mit Ei, was mich eindeutig unterstützte und gegen die Gele- und Riegeleintönigkeit hilft. Dafür nahm ich mir gerne 3-4 Minuten und einmal absteigen, um auch Verspannungen vorzubeugen und etwas zum Verlauf kurz mitzuteilen. Dies löste allgemeines Staunen bis leichte Bewunderung aus, ob der „Entspanntheit“…Letztlich wurde man aber sehr gut vom Veranstalter versorgt und das Wetter wurde langsam etwas wärmer bis maximal 17°C. Ein kurzer Regen Mittags war auszuhalten und die letzte von 4 Runden dann zwar einsam, aber mental immer positiv. Wer später ankommt hat keine Probleme in der Wechselzone und kann nach den persönlichen „Erledigungen“ ohne Hektik auf die Laufstrecke gehen. Leider war es dann wirklich die ersten zwei Km nur ein „Gehen“ mit minimalem Traben und auch Stretching, wegen ungewöhnlich harter Oberschenkel. Erst nach 2km kam es zum rhythmischen Laufen, das ich dann aber gewohnt konstant und ohne weitere Probleme durchhielt.
Die 6 Runden waren voller Abwechslung und Stimmung an der Strecke. Von Birgit unterstützt (die Willenskraft ist der Schlüssel…) blieb ich fokussiert bis zum superfrohen emotionalen Finish nach doch guten 4h 33 Min für den Marathon. Keine Krämpfe, kein Kreislauf o.ä. wurden ein Problem, so dass der dann folgende „Feierabend“ zwar früh aber komplett schmerzfrei endete.
Wenn man sich derart besondere Sportwünsche erfüllt, ist man noch lange dankbar und denkt einmal nicht nach vorne und was einmal noch kommen könnte.
5. Platz AK M60 (12h:30 Min: 10 Sek.)
Roland F.
LG POWER-Schnecken Kiel e.V.
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